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Ökumenischer Namenkalender
Origines


Evangelische Kirche: 27. April

Origines prägte die christliche Theologie der ersten Jahrhunderte und gilt als der bedeutendste Theologe der orientalischen Kirche (vgl. Monophysiten). Er wurde 185 als Sohn einer christlichen Familie wohl in Alexandria geboren. Sein Vater wurde bei der Christenverfolgung 202 verhaftet und hingerichtet und Origines konnte von seiner Mutter kaum zurückgehalten werden, ebenfalls das Martyrium auf sich zu nehmen. Origines arbeitete neben seinem Studium, um seine Familie zu ernähren. Bereits als 18jähriger wurde er als Lehrer an die Katechetenschule in Alexandria berufen. Gleichzeitig unterhielt er eine eigene Akademie, die auch Heiden offenstand. Der Bischof von Alexandrien stand ihm skeptisch gegenüber und schloß ihn aus der Gemeinde aus, nachdem Origines von den Bischöfen von Cäsarea und Jerusalem zum Diakon geweiht worden war. Origines ging nach Cäsarea und gründete hier eine neue Akademie, die bald sehr bekannt war. In seinen theologischen Arbeiten stand der Bibeltext im Mittelpunkt. Neben vielen Auslegungen und Predigten verfaßte er die "Hexapla" eine sechsspaltige Ausgabe des Alten Testamentes, die neben dem hebräischen Text und seiner Wiedergabe in griechischen Buchstaben vier griechische Übersetzungen enthielt. Die Hexapla ist weitgehend verschollen. Sein berühmtestes Werk sind aber die vier Bücher "Über die Anfänge" die erste und über Jahrhunderte einzige Darstellung der christlichen Lehre. Ein reicher Gönner bezahlte ihm mehrere Schreiber, die seine fast 2000 Werke niederschrieben. Origines nahm die Lehre Jesu in seinem eigenen Leben wörtlich - er besaß kaum irdische Güter und kasteite sich. Wegen seiner Lebensweise wurde Origines zu einem der Väter des damals aufkommenden Mönchtums. Seine Lehre führte aber schon zu seinen Lebzeiten zu heftigen Auseinandersetzungen. Ob er sich tatsächlich - wegen Mt. 5, 29 - selber entmannte, ist unbekannt, vielleicht handelt es sich eine Verleumdung seiner Gegner. Er erlitt in der Christenverfolgung des Decius (ab 250) das Martyrium und starb 254 an den erlittenen Mißhandlungen. Noch bis in das Mittelalter hinein führte seine Lehre - insbesondere über die Präexistenz der Seele und die Unterordnung des Sohnes unter den Vater - zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Lehren von Origines wurden von dem 5. oekumenischen Konzil verworfen und Origines als Ketzer verdammt. Obwohl diese Verdammung eher aus kirchenpolitischen Gründen erfolgte - sie sollte die andauernden Auseinandersetzungen und Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern seiner Lehre beenden - besteht sie bis heute fort.


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-10-14
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