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Ökumenischer Namenkalender
Werner Sylten


Evangelische Kirche: 26. August

Werner Sylten wurde am 9.8.1893 in Hergiswyl in der Schweiz geboren. Er war Pfarrer eines Mädchenerziehungsheims in Köstritz bei Gera. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er aus dem Pfarrdienst entlassen. Nach längerer Arbeitslosigkeit erhielt er eine Stelle bei Pfarrer Heinrich Grüber, der in Berlin ein Büro zur Unterstützung nichtarischer Christen unterhielt. Sylten konnte hier vielen Verfolgten helfen. Zwei Monate nachdem Heinrich Grübler verhaftet und nach Dachau gebracht worden war, wurde auch Werner Sylten nach Dachau gebracht. Hier konnte er als Seelsorger und Vermittler wirken. Trotz schwerer Folter und quälender Wunden meldete er sich nicht krank. Es war allgemein bekannt, daß Krankmeldung letztlich den sicheren Tod bedeutete. Schließlich mußte er doch in das Krankenrevier gehen. Als er auf die Transportliste gesetzt wurde, konnte Grüber ihn durch Bestechung retten. Kurze Zeit später stand er aber erneut auf der Liste und wurde mit einem Invalidentransport nach Schloss Hartenstein bei Linz gebracht und hier am 28.8.1942 ermordet.

Der Präsident der ersten Kirchenversammlung der evangelischen Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg, Gustav Heinemann, nannte 10 Pfarrer, die in KZs hingerichtet wurden: Treuherz Behrendt - Dietrich Bonhoeffer - Helmut Hesse - Ernst Kasenzer - Justus Perels - Paul Richter - Paul Schneider - Ludwig Steil - Werner Sylten - Friedrich Weißler. Diese Liste ist nicht fortgeführt worden und insbesondere das Schicksal der Christen jüdischer Abstammung ist bis heute nicht aufgearbeitet (vgl. das Buch von Ursula Büttner und Martin Greschat: Die verlassenen Kinder der Kirche - Vandenhoeck & Ruprecht 1998).
Die evangelische Kirche und der Holocaust (Dokumente)


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-10-14
 

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