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Lexikon
Oekumenische Konzilien - 2 -

Teil 1: Die sieben oekumenischen Konzilien

Punkt Synode in Frankfurt 794

Karl der Große war verärgert, daß er nicht zu dem 7. oekumenisches Konzil in Nicaea 787 eingeladen worden war und er berief zur Prüfung der Konzilsbeschlüsse eine Reichssynode ein, die 794 in Frankfurt tagte. Karl sah diese Synode als wahres oekumenisches Konzil an, sie wurde aber nicht anerkannt, sondern von der orthodoxen Kirche sogar als häretisch (abweichlerisch) verworfen. Ob der Synode eine schlechte Übersetzung des griechischen Konzilsbeschlusses vorlag oder Karl seinen politischen Widerstand ausdrücken wollte: Die Synode verwarf die Beschlüsse des 7. Konzils, da diese die Anbetung (lat. adoratio, das Anbetung und Verehrung bedeuten kann) der Bilder forderten. In dem vom Konzil verabschiedeten griechischen Text wird aber deutlich unterschieden zwischen der Verehrung der Bilder (proskynesis) und der Anbetung Gottes (latreia), die ihm allein gebührt. Die Frankfurter Synode stellte dagegen fest, daß Bilder alleine zur Erinnerung an die vergangene Heilsgeschichte und zum Schmuck der Kirchen dienten. Eine wahre Verehrung komme nur dem Kreuz Christi, der Heiligen Schrift und den Reliquien zu. Damit war ein tiefer Keil zwischen OSt und West getrieben, die Westkirche hielt die Beschlüsse der Frankfurter Synode bis in die Reformationszeit aufrecht.

Punkt Synode in Aachen 809

808 kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen griechischen und fränkischen Mönchen in Jerusalem wegen des Gebrauches des 'filioque' in der Messe (auch die römische Meßordnung enthielt das filioque nicht). Die fränkischen Mönche baten Papst Leo III. um Entscheidung, dieser reichte die Anfrage an Karl den Großen weiter. Karl berief daraufhin die Synode in Aachen ein, die gegen die Ostkirche feststellte, daß das in das Glaubensbekenntnis des 2. Konzil von der Westkirche eingefügte 'filioque' (vgl. Konzil von Toledo) heilsnotwendig sei. Auch diese Synode ist von der Ostkirche nicht als Konzil anerkannt worden. Das 'filioque' wurde zunächst auch nicht in die römische Liturgie aufgenommen; erst Papst Benedikt VIII. (1012-1024) ließ es in die römische Liturgie einfügen. Der filioque-Streit trug zu dem Schisma von 1054 bei (vgl. das nachfolgende Konzil von 867). Er wurde vorläufig auf den Konzilien von Lyon und Basel/Ferrara beigelegt, bildet aber heute noch ein zentrales Thema oekumenischer Gespräche.

Punkt Photius-Konzil in Konstantinopel 867

Die Slawen-Mission führte besonders in Bulgarien zu Spannungen zwischen Konstantinopel und Rom (vgl. Ignatius und Photios). Diese spitzten sich zu, als fränkische Missionare in Bulgarien, die von Papst Nikolaus ausgesandt worden waren, das Glaubensbekenntnis mit dem filioque (vgl. vorhergehende Synode in Aachen) zu lehren. 865 verkündete Papst Nikolaus im Streit um die Exkommunikation von Photios durch Rom erstmalig, daß der Papst alleiniger Leiter jeder Kirche auf der Erde sei. Photios berief daraufhin ein Konzil ein, das Papst Nikolaus exkommunizierte und verdammte und so das erste Schisma zwischen West- und die Ostkirche bewirkte. Nikolaus war bereits verstorben, als der Konzilsbeschluß in Rom eintraf. Das Konzil wurde von keiner Kirche anerkannt.

Punkt 8. Konzil in Konstantinopel 869-870 (nur Westkirche)

Zu dem von Kaiser Basilios I. einberufenen Konzil kamen zunächst nur 12 Bischöfe. Die Zahl stieg im Verlauf des Konzils auf 103 Bischöfe. Das Konzil hatte die Aufgabe, Patriarch Photios, der nach Meinung Roms Patriarch Ignatius widerrechtlich abgesetzt hatte und für die Spannungen zwischen Ost- und Westkirche verantworlich war (vgl. voriges Konzil), zu verdammen. Außerdem erklärte das Konzil auf Veranlassung der päpstlichen Legaten, daß der Papst alleiniges Oberhaupt der Kirche sei und legte eine Rangfolge der Patriarchate fest: Rom, Konstantinopel, Alexandria, Antiochia, Jerusalem. Das Konzil stellte damit zwar die Einheit mit der Westkirche wieder her und wird von der Westkirche zu den oekumenischen Konzilien gezählt. Es ist aber von der Ostkirche nicht anerkannt worden, insbesondere wegen der Aufhebung des Grundsatzes der Gleichheit der Partriarchate.

Beschlüsse des 8. Konzils (englisch)

Punkt 8. Konzil in Konstantinopel 879-880 (nur Ostkirche)

Nachdem Patriarch Ignatius 877 verstorben war und Photios wieder als Patriarch eingesetzt worden war, berief dieser ein Konzil ein, an dem auch drei von Papst Johannes VIII. entsandte Vertreter der Westkirche teilnahmen. Johannes VIII. akzeptierte Photios als neuen Patriarchen, forderte aber, dass das Konzil von 869 nicht aufgehoben werde, Photios also neu gewählt werden müsse. Rom konnte sich aber nicht durchsetzen, das Konzil von 869 wurde für ungültig erklärt. Das Konzil sprach sich außerdem gegen das 'filioque' aus und erklärte die nach der Trennung der Monophysiten verbliebenen Patriarchate in Rom und Konstantinopel und die Kirchen in West und Ost für gleichberechtigt und unabhängig. Außerdem beschloß das Konzil, daß Bulgarien der Ostkirche angehöre (vgl. Ignatius). In der orthodoxen Kirche wird dieses Konzil auch als Unionskonzil bezeichnet, denn das Konzil wurde von allen anwesenden Bischöfen, auch von den Legaten Roms, anerkannt. Photios soll dann die Konzilsakten nach Rom zur Bestätigung gesandt haben, diese soll aber nicht erfolgt sein, stattdessen soll Photios von Johannes VIII. wieder exkommuniziert worden sein. Der historische Hintergrund ist unklar, Johannes VIII. (der von manchen auch für die Päpstin Johanna gehalten wird) wurde 882 ermordet und das dunkle Jahrhundert der Papstkirche begann.

Punkt Konzil in Clermont 1095

Auf diesem Konzil versuchte Papst Urban II. vergeblich, den Investiturstreit beizulegen. Auf diesem Konzil wurde erstmals der Gottesfrieden (treuga dei) erklärt und Urban rief in einer mitreißenden Rede zum ersten Kreuzzug auf. Den Erfolg dieses Kreuzzuges erlebte er nicht mehr, er starb zwei Wochen vor der Einnahme Jerusalems am 29.7.1099 (Gedenktag 29.7.).

Punkt 9. Konzil im Lateran 1123

Dieses Konzil trat im März 1123 für knapp drei Wochen im Lateran unter Papst Calixtus II. zusammen, um das Wormser Konkordat von 1122 zu bestätigen, das den Investiturstreit beendete. Der Kaiser hatte das Recht, den Bischöfen Reichsgüter als Lehen zu übergeben. Diese Investitur wurde durch Übergabe des Zepters vollzogen. Die Übergabe von Ring und Stab als Symbole des geistlichen Amtes erfolgte dagegen durch die Kirche, die auch die Bischöfe wählte. Bei der Wahl der reichsunmitelbaren Geistlichen durfte der Papst anwesend sein und es wurde ein Schiedsverfahren bei unklarem Wahlausgang festgesetzt.

Beschlüsse des 9. Konzils (englisch)

Punkt 10. Konzil im Lateran 1139

Das 2. Laterankonzil wurde einberufen, um das Schisma von 1130 zu beenden. Nach dem Tod von Honorius II. hatte der deutsche Kanzler am 14.2.1130 Innozenz II. zum Papst ernannt. Fast zeitgleich wählten die Kardinäle Anaklet II. zum Papst. Anaklet konnte sich in Rom mit Hilfe des Normannenkönigs Roger II. behaupten. Innozenz ging nach Frankreich, wo er besonders von Bernhard von Clairveaux unterstützt wurde. 1133 konnte Innozenz König Lothar III. im Lateran zum Kaiser krönen. Anaklet aber blieb Herr über den Vatikan und die Engelsburg. Nach dem Tod Anaklets 1138 rief Innozenz das Konzil ein, das über Anaklet und Roger den Bann aussprach. Faktisch war damit das Schisma beendet. Die Frage, welcher Papst rechtmäßig gewählt wurde, blieb aber letztlich ungeklärt, so daß in Papstlisten mal der eine mal der andere als rechtmäßiger Papst angeführt wurde. Den Ausschlag in der heutigen Einordnung gab letztlich das Einreten Bernhards für Innozenz.
Das Konzil verdammte auch Arnold von Brescia, einen Schüler Abälards und erließ Bestimmungen zur Simonie. Das bereits 1074 ausgesprochene Verbot der Priesterehe (Zölibatsgesetz) wurde verschärft: Verheiratete Geistliche werden exkommuniziert und ihre Ehen für ungültig erklärt.

Beschlüsse des 10. Konzils (englisch)
Zum Zölibatsgesetz

Punkt 11. Konzil im Lateran 1179

Das 3. Laterankonzil wurde 1179 von Alexander III. einberufen, um das Schisma von 1159 zu beenden. 1159 wähle die Mehrheit der Kardinäle Alexander III. zum Papst, eine Minderheit, die Kaiser Friedrich I. Barbarossa unterstützte, wählte Viktor IV. (1159-1164) zum Gegenpapst. bereits bei der Wahl kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen den Parteien in der Peterskirche. Nachdem Alexander 1165 feierlich in Rom einzog, brachte Barbarossa seinen Papst Paschalis II. (1164-1168) gewaltsam in den Petersdom und ließ ihn dort inthronisieren. 1168 wurde Calixtus III. zum Gegenpapst gewählt. Nachdem Barabarossa 1176 bei seinem Italienfeldzug geschlagen wurde, nahm er Verhandlungen mit Alexander auf und ließ 1178 seinen Gegenpapst fallen. Dieser unterwarf sich Alexander und auch der nach seinem Tod gewählte Gegenpapst Innozenz III. konnte sich nur kurze Zeit halten. Auf dem Konzil, an dem 300 Bischöfe aus ganz Europa teilnahmen, wurde das Schisma für beendet erklärt und es wurden mehrere Beschlüsse gegen die Simonie und die Priesterehe gefaßt. Den Bischöfen wurde auferlegt, für ihre Geistlichen zu sorgen und an jeder Kathedrale (Bischofskirche) eine Schule einzurichten. Außerdem wurden Schritte gegen die Verbreitung der Albigenser, Katharer und Waldenser beschlossen. Wohl der bedeutendste Beschluß des Konzils legte fest, daß allein das Kardinalskollegium den Papst wählen könne und eine Zweidrittelmehrheit erforderlich sei.

Beschlüsse des 11. Konzils (englisch)

Punkt 12. Konzil im Lateran 1215

Papst Innozenz III. (1198-1216) plante schon zu Beginn seiner Amtszeit ein großes Konzil durchzuführen, das die getrennten Kirchen vereinen sollte. Die Bischöfe wurden verpflichtet, an diesem 4. Laterankonzil teilzunehmen. Mit über 400 Bischöfen und 800 Äbten war das Konzil das größte des Mittelalters. Die orthodoxe Kirche wurde zu dem Konzil eingeladen, der Patriarch von Konstantinopel sandte dem Konzil auch eine Liste zu klärender Fragen, es nahmen aber keine Vertreter der Ostkirche an dem Konzil teil. Ein Grund dürfte darin liegen, daß zu Beginn der Amtszeit von Innozenz eine venezianische Flotte Konstantinopel eroberte und so die Errichtung eines Patriarchates ermöglichte, die Stadt aber auch von den Venezianern geplündert wurde und dabei auch zahlreiche Reliquien entführt wurden (vgl z.B. Sabas). In seinem Einladungsschreiben nannte Innozenz III. als Ziele des Konzils

  • das Wohl der ganzen Christenheit
  • Ausrottung der Laster
  • Abstellung der Mißbräuche
  • Erneuerung der Sitten
  • Unterdrückung der Häresien
  • Stärkung des Glaubens
  • Sicherung des Friedens
Ein Weg zu diesem Ziel sollte ein neuer Kreuzzug in das Heilige Land sein. Ebenso wurde eine Fortsetzung der Kreuzzüge gegen die Albigenser und Waldenser, die Innozenz 1209 begonnen hatte, beschlossen. Zahlreiche Bräuche der Kirche wurden verbindlich festgelegt und in der Verwerfung der Eucharistielehre des Berengar von Tours wurde erstmals der Begriff 'Transubstantation' (Wesensverwandlung) verwandt.
In der Zeit nach dem "dunklen Jahrhundert" wurden in 150 Jahren (vom Zölibatsgesetz 1074 bis zum Laterankonzil 1215) zahlreiche Traditionen der katholischen Kirche festgeschrieben und für allzeit verbindlich erklärt. Damit war auch ein Grund für die Reformation gelegt, die manche dieser Traditionen als unbiblisch wieder verwarf (vgl. Art. 22 ff. des Augsburger Bekenntnisses).

Beschlüsse des 12. Konzils (englisch)

Punkt 13. Konzil in Lyon 1245

Das Konzil wurde von Papst Innozenz IV. einberufen, der aus Furcht vor Kaiser Friedrich II. aus Rom nach Lyon geflüchtet war. Das Konzil, das nur drei Wochen dauerte, schloß Friedrich II. aus der Kirche aus und setzte ihn (ohne Auswirkungen) ab. Der Streit zwischen Kaiser und Papst verschärfte sich infolgedessen. Am Konzil nahm auch der Patriarch von Konstantinopel teil.

Beschlüsse des 13. Konzils (englisch)

Punkt 14. Konzil in Lyon 1274

Das Konzil wurde im Auftrag von Gregor X. von Johannes Bonaventura vorbereitet und geleitet. Etwa 300 Bischöfe nahmen an dem Konzil teil, das eine Einigung zwischen der römischen und der griechischen Kirche erreichte, die jedoch wegen des Widerstandes der griechischen Bevölkerung und des Klerus nur kurze Zeit Bestand hatte.

Ausserdem beschloss das Konzil eine Finanzierung des von Papst Gregor geplanten Kreuzzuges zur Befreiung des Heiligen Landes durch Erhebung des Zehnten von allen kirchlichen Einnahmen für 6 Jahre.

Weiterhin regte das Konzil die Wahl des Papstes durch ein Kardinalskonklave an (um eine erneute lange Vakanz wie 1269-71 zu verhindern). Die damals verabschiedeten Bestimmungen zur Papstwahl gelten weitgehend noch heute.

Beschlüsse des 14. Konzils (englisch)

Punkt 15. Konzil in Vienne 1311

Dieses Konzil beschloß erneut eine Finanzierung des Kreuzzuges wie das vorhergehende. Hauptanliegen des Konzils war aber der Streit um den Templerorden. Der Papst residierte in Avignon und der französische König verlangte unter absurden Anschuldigungen von ihm die Auflösung des Templerordens. Der Templerorden wurde 1312 vom Papst aufgehoben und sein Vermögen den anderen Ritterorden zugewiesen. Der König kassierte aber den Hauptteil des Vermögens für sich. Die Verfolgung des Templerordens und das Verhalten des Papstes in dieser Angelegenheit gehören zu den dunklen Kapiteln der Kirchengeschichte.

Tempelritterorden
Beschlüsse des 15. Konzils (englisch)

Punkt 9. Oekumenisches Konzil in Konstantinopel 1341, 1349, 1351 (nur Ostkirche)

Das Konzil verdammte die Irrlehrer Barlaam von Kalabrien und Acindynus und setzte sich mit der theologischen Begründung der Gnade auseinander.

Punkt Konzil in Pisa 1409

Das Konzil von Pisa war von den streitenden Kardinalsparteien einberufen worden, um das große Schisma zu beenden. Direkt vor diesem Konzil hatte Benedikt XIII. ein Konzil nach Perpignan einberufen, das dann zu Gunsten des Konzils in Pisa beendet wurde. An dem Konzil in Pisa nahmen 100 Bischöfe und die Vertreter weiterer 100 Bischöfe teil. Das Konzil lud die beiden Päpste Benedikt XIII. und Gregor XII. mehrmals vergeblich vor und setzte sie schließlich als Schismatiker und Häretiker - da sie gegen den Glaubensartikel von der einen Kirche verstießen - ab. Das Konzil wählte anschließend den Metropolit von Mailand als Alexander V. zum Papst. Die beiden Päpste erkannten aber das Konzil nicht an, so daß nunmehr drei Päpste regierten. Da das Konzil von Kardinälen als allgemeines Konzil einberufen war und anschließend von keinem Papst anerkannt wurde, zählt es nicht zu den allgemeinen Konzilien.

Punkt 16. Konzil in Konstanz 1414-1418

Das Konzil von Konstanz wurde im Oktober 1413 von dem deutschen König Siegmund einberufen, um das große Schsma zu beenden. Es trat am 1.11.1414 zusammen und wurde nach mehrjährigen Beratungen und teilweise sehr turbulenten Sitzungen 1418 beendet.

Als Johannes XXIII. das Konzil eröffente und die Bestätigung des Konzils von Pisa forderte, waren nur 16 Kardinäle und 32 Bischöfe anwesend. Nachdem die Vertreter der anderen Päpste eingetroffen waren und Streitfragen über die Berechtigung, das päpstliche Wappen zu tragen, beigelegt werden konnten, wurde in den Sitzungen bald deutlich, daß ein freiwilliger Rücktritt aller drei Päpste zur Lösung des Schismas führen könne. Gregor XII. erklärte sich zum Rücktritt bereit, ebenso Johannes XXIII., der aber anschließend floh und seine Rücktrittszusage widerrief. Das Konzil setzte ihn daraufhin im Mai 1415 ab und Johannes stimmte schließlich auch der Absetzung zu. Auch die Anhänger von Benedikt XIII. erklärten, die Beschlüsse des Konzils anzuerkennen. Da sich aber Benedikt weigerte, zurückzutreten, wurde er - nachdem er seinerseits das Konzil exkommuniziert hatte - im Juli 1417 abgesetzt. Benedikt erkannte das Konzil nicht an und blieb bis zu seinem Tod 1423 Papst in Avignon. Erst sein Nachfolger Clemes VIII. trat 1429 zurück, so daß das Schisma endgültig beendet war.

1415 verurteilte das Konzil Johannes Hus zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Siegmund hatte Hus freies Geleit zugesichert, widerrief aber diese Zusage, da die Konzilsteilnehmer mit ihrer Abreise drohten, wenn Hus nicht hingerichtet werde.

Im Oktober 1417 verabschiedete das Konzil fünf Reformdekrete, die regelmäßige Konzilien vorsahen. Zwar wurden zwei der vorgesehenen Konzilien einberufen (1423 in Pavia und 1431 in Basel), aber danach wurde erst wieder 1512 ein Konzil vom Papst einberufen. Auch die weiteren Reformbeschlüsse, die sich etwa gegen den päpstlichen Zentralismus wandten, blieben folgenlos.

Im November 1417 wählte das Konzil Martin V. zum neuen Papst.

Beschlüsse des 16. Konzils (englisch)

Punkt Konzil in Pavia/Siena (1423)

Zum Abschluss des Konzils von Konstanz berief Martin V. das nächste Konzil für das Jahr 1423 nach Pavia ein. Einen Monat später verbot der Papst, das Konzil in Angelegenheiten gegen den Papst anzurufen. Damit waren die Konstanzer Beschlüsse zur Oberhoheit des Konzils wirkungslos geworden. Als das Konzil in Pavia 1423 beginnen sollte - es waren nur wenige Teilnehmer angereist - ließ der Papst die Verlegung des Konzils nach Siena mitteilen, da in Pavia eine ansteckende Krankheit grassierte. Auch an dem Konzil in Siena nahmen nur wenige Bischöfe teil. Beschlüsse konnten angesichts großer Uneinigkeit nicht gefaßt werden. Das Konzil benannte lediglich Basel als Ort des nächsten Konzils.

Punkt 17. Konzil in Basel 1431 (bis 1449)

Punkt 17. Konzil in Ferrara (1438), Florenz (1439-1442) und im Lateran (1443-1445)

Martin V. berief kurz vor seinem Tod (20.2.1431) das Konzil nach Basel ein. Das Konzil begann am 23.7.1431, es waren aber wiederum nur wenige Teilnehmer erschienen. Der Papst verkündete deshalb die Auflösung des Konzils und berief ein neues Konzil nach Bologna ein, das 1433 beginnen sollte. Das Konzil in Basel nahm Ende 1431 die Arbeit auf und Papst Eugen IV. widerrief 1433 die Auflösung. Es kam aber zum Bruch zwischen dem Konzil und dem Papst, da das Konzil erneut die Oberhoheit forderte und ein Unionskonzil mit der orthodoxen Kirche nicht in Italien abhalten wollte. Als Eugen IV. das Konzil 1437 nach Ferrara verlegte, zitierte ihn das Konzil vor das Konzilsgericht. Das drohende Schisma konnte durch König Sigmund zunächst verhindert werden. Nach seinem Tod im November 1437 sah sich der Papst aber nicht mehr an die getroffenen Vereinbarungen gebunden. Das Unionskonzil begann im Januar 1438 in Ferrara und verlegte sich im Januar 1439 nach Florenz. Hier wurde im Juli 1439 das Unionsdekret mit der griechsichen Kirche unterzeichnet. Es folgten die Union mit der armenischen Kirche und 1442 die Union mit der jakobitischen Kirche in Äthiopien und Ägypten. Das Konzil tagte ab 1443 im Lateran. Hier wurden Unionsbeschlüsse mit den syrischen Jakobiten (1444), den Nestorianern und Maroniten (1445) gefaßt. (vgl. zu diesen orienatlischen Kirchen auch den Artikel Monophysiten.

Das Konzil in Basel tagte ebenfalls weiter und die 19 anwesenden Bischöfe beschlossen 1439, den Papst abzusetzen und wählten einen Gegenpapst. Das Baseler Konzil verlor aber zunehemend an bedeutung und Einfluss. Es löste sich schließlich 1449 selber auf.

Markus Eugenikos
Beschlüsse des 17. Konzils (englisch)

Punkt Konzil in Basel 1482

Nachdem die Päpste die Beschlüsse von Konstanz mißachteten und keine weiteren Konzilien durchführten, berief Erzbischof Zamometic 1482 ein Konzil nach Basel ein. Der Erzbischof wollte den Papst absetzen und die Kurie reformieren. Er fand aber kaum Anhänger und das Konzil trat schließlich gar nicht zusammen.

Vorher: Die ökumenischen Konzilien
Fortsetzung: Die Konzilien seit 1512

Liste der Konzilien mit Links zu den Beschlüssen (englisch)


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-10-14
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